Nachts in die Wohnung pinkeln, trotz Stubenreinheit kann auf diverse Faktoren wie Angst, Stress, Frust oder eine unpassende Tagesstruktur hinweisen. Bei plötzlichem Auftreten könnten auch gesundheitliche Probleme wie Harnwegsinfektionen oder Diabetes im Spiel sein. Hier ist ein detaillierter Leitfaden zu den häufigsten Ursachen:
Inhalt
ToggleÜbersicht der Ursachen nach Alter
Alter des Hundes | Mögliche Ursachen |
---|---|
< 1 Jahr | Angst & Stress, unausgereifte Blase, Harnwegsinfektion, bestehender Stuhlgeruch, ungünstige Tagesroutine |
1-10 Jahre | Kastration, ungünstige Tagesroutine, Harnwegsinfektion, Angst & Stress, Diabetes, Frust |
> 10 Jahre | Harnwegsinfektion, Kastration, Angst & Stress, Arthritis, ungünstige Tagesroutine, Frust, Diabetes |
1. Angst & Stress: Die Hauptursache bei jungen Hunden
Für junge, zutrauliche Hunde ist Angst ein häufiger Grund für unreinheit in der Nacht. Auslöser sind oft:
- Laute Geräusche wie Hupen oder Feuerwerk
- Trennungsangst bei nächtlicher Alleinlassung
- Revierbedrohung durch dominante Nachbarshunde
Weitere Symptome umfassen:
- Vermeidung von Augenkontakt
- Senken der Schnauze
- Einziehen der Rute
- Unruhiges Verhalten
- Zittern
Maßnahmen zur Reduktion:
- Mehr Aufmerksamkeit schenken
- Hundebett in sicherem Bereich platzieren
- Lärmpegel senken
- Hund im Schlafzimmer lassen
Vermeide jede Form von Gewalt oder lauten Schimpfen, da dies die Angst verstärken kann.

2. Harnwegsinfektion: Ein häufiges Problem
Ein plötzlicher Verlust der Stubenreinheit vorallem nachts kann auf eine Harnwegsinfektion hinweisen, besonders bei Hündinnen. Symptome sind:
- Lecken im Intimbereich
- Winseln beim Pinkeln
- Plötzliche nächtliche Inkontinenz
- Häufiger Harndrang
- Veränderung der Urinfarbe
Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika und erhöhtem Flüssigkeitszufuhr.
3. Ungeeignete Tagesroutine: Anpassung nötig
Eine falsche Tagesstruktur kann bei jungen oder sensiblen Hunden zu nächtlichem Einpinkeln führen. Mögliche Ursachen:
- Zu frühes Gassigehen am Abend
- Spätes Essen und Trinken
- Ugeeignetes Futter
Lösungsansätze:
- Futter- und Wassernäpfe 2 Stunden vor Schlafenszeit entfernen
- Letzter Gassigang kurz vor dem Schlafengehen
- Verwendung von Pee Pads
- Wechsel zu qualitativ hochwertigem Trockenfutter
4. Arthritis: Schmerz verursacht Inkontinenz
Ältere und große Hunde leiden oft an Arthritis, was zu Inkontinenz bei Nacht führen kann. Weitere Anzeichen:
- Steifer Laufstil
- Abneigung gegen Treppen
- Schwellung der Gelenke
- Stöhnen beim Aufstehen
- Inaktivität
Die Behandlung zielt auf Schmerzmanagement ab, um das nächtliche Pinkeln zu reduzieren.
5. Frust: Kommunikation durch Verhalten
Frust kann dazu führen, dass Hunde nachts absichtlich in die Wohnung pinkeln. Ursachen sind oft:
- Mangel an mentaler Beschäftigung
- Wenig körperliche Aktivität
- Einsamkeit
- Wenig Aufmerksamkeit
Boxentraining kann helfen, indem es einen sicheren, gemütlichen Schlafplatz bietet.
6. Diabetes: Ein ernstes Gesundheitsproblem
Bei Diabetes reagieren Hunde nicht richtig auf Insulin oder produzieren zu wenig davon. Symptome sind:
- Starker Durst
- Gewichtsverlust
- Nächtliche Inkontinenz
- Appetitlosigkeit
Die Behandlung erfolgt durch ärztliche Betreuung und kann die Symptome erheblich lindern.

7. Bestehender Stuhlgeruch: Hygiene ist entscheidend
Ein bestehender Geruch von Kot kann Hunde dazu verleiten, erneut an dieser Stelle zu koten. Reinigungstipps:
- BactoDes mit Wasser im Verhältnis 1:5 mischen
- 10 Minuten einwirken lassen
- Mit Wasser abwischen
8. Unausgereifte Blase: Geduld bei Welpen
Junge Welpen haben oft eine kleine Blase, was zu häufigerem Pinkeln nachts führt. Tabelle der Blasenkapazität:
Alter des Hundes | Blase Kapazität |
---|---|
< 6 Monate | 1-3 Stunden |
6-12 Monate | 2-8 Stunden |
1-8 Jahre | 6-12 Stunden |
8-10 Jahre | 4-10 Stunden |
> 10 Jahre | 2-6 Stunden |
9. Kastration: Hormonelle Veränderungen
Bei kastrierten Hündinnen kann die Reduktion von Östrogen zu Inkontinenz führen. Rüden sind weniger betroffen. Behandlung durch Tierarzt notwendig.
Weitere potenzielle Ursachen
Neben den Hauptursachen können auch:
- Cushing-Syndrom
- Parasiten
- Nieren- und Blasensteine
- Wirbelsäulenverletzung
- Hormonstörungen
- Medikamente
- Tumorerkrankungen
- Andere Schmerzen
zu nächtlicher Inkontinenz führen. Ein Tierarztbesuch ist bei anhaltenden Problemen ratsam.
Fazit: Was tun, wenn dein Hund nachts in die Wohnung macht?
Es ist wichtig, die Ursache des Einpinkelns bei Nacht zu identifizieren. Ob durch Veränderung der Tagesroutine, medizinische Behandlung oder Anpassung der Umgebung – mit der richtigen Herangehensweise kann das Problem gelöst werden. Sicher ist jedoch, meist macht Ihr Hund das nicht absichtlich. Es gibt eventuell etwas, das ihn stört, ihn beeinträchtigt oder ihn nicht lange genug aushalten lässt.
Beobachten Sie die Umstände, passen Sie die oben genannten Tipps in kleinen Schritten an, dann lässt sich meist gut feststellen, was die Ursache ist.
Ist diese einmal gefunden, sollte sich das Problem im nu erledigen. Finden Sie keine offensichtliche Ursache, holen Sie sich gerne die Tipps ihres Tierarztes, vielleicht liegt auch ein gesundheitliches Problem dahinter.