Wenn sich Hunde plötzlich unruhig verhalten, dann geht das meist auf Angst, Stress oder überschüssige Energie zurück. In Einzelfällen können aber auch Verletzungen, Magenschmerzen, Parasiten, Zahnschmerzen oder gar Vergiftungen dafür verantwortlich sein.
Sollte dein Vierbeiner primär nachts unruhig sein, dann liegt das meist an Träumen, einem starken Wachinstinkt, Trennungsangst oder bestehenden Schmerzen.
In vielen Fällen geht die körperliche Unruhe auch mit weiteren untypischen Symptomen einher, welche Rückschlüsse auf die potenzielle Ursache erlauben.
Weiteres Symptom: | Typische Ursachen: |
---|---|
Zittern | Angst, Cushing-Syndrom, Vergiftungen |
Hecheln | Zahnschmerzen, Stress, Atemprobleme, unerfüllte Sehnsüchte |
Fiepen | Verletzungen, Angst, Vergiftungen, Zahnschmerzen, Wachinstinkt |
Umherlaufen | Demenz, Sehschwäche, Wachinstinkt, Stress, unerfüllte Sehnsüchte |
Schmatzen | Vergiftungen, Zahnschmerzen, Stress, unerfüllte Sehnsüchte |
Im Folgenden lernst du über die 12 häufigsten Ursachen für körperliche Unruhe, die Symptome davon und was im konkreten Fall zu tun ist.

Inhalt
Toggle1. Stress und Angst
Wenn dein Hund Stress empfindet oder Angst bekommt, dann werden ganz automatisch Stresshormone ausgeschüttet. Und zwar primär Cortisol und Adrenalin.
Diese beiden Hormone sorgen einerseits dafür, dass dein Hund in einer potenziell lebensgefährlichen Situation sehr stark ist oder flüchten kann.
Andererseits bewirken diese Hormone aber auch, dass dein Hund aufgebracht ist und kaum zur Ruhe kommt. Typische Auslöser für eine solche Ausschüttung sind:
- Mangelnde Sozialisierung
- Einsamkeit
- Gewaltvoller Umgang
- Anwesenheit Fremder
- Laute Geräusche
Neben körperlicher Unruhe zeigen sich solche Emotionen auch häufig durch ein leichtes Zittern, ein ständiges Gähnen und das Ablecken der Lippen. Weitere Symptome sind:
- Hund vermeidet Blickkontakt
- Gebeugte Körperhaltung
- Starkes Hecheln
- Nach hinten gelegte Ohren
- Eingezogene Rute
- Hund versteckt sich
- Eingeschüchterter Blick
In diesem Fall gilt es zunächst die Ursache zu identifizieren. Sollte sich der Trigger nicht entfernen lassen, dann solltest du deinen Hund schrittweise an den Auslöser gewöhnen.

2. Verletzungen
Nach Krebs gehören Verletzungen mit rund 21 % zu den häufigsten Todesursachen bei Hunden. Damit ist also nicht zu spaßen. Typische Auslöser sind hier:
- Sprung aus der Höhe
- Verschlucken spitziger Gegenstände
- Autounfälle
- Splitter in der Pfote
- Bisse anderer Tiere
Die Symptome können hier je nach Verletzung, der Schmerzstärke und der individuellen Schmerztoleranz variieren. Typische Anzeichen leichter Schmerzen sind:
- Flach anliegende Ohren
- Ständiges Wechseln der Liegeposition
- Ruhelosigkeit
- Leises Stöhnen
- Appetitlosigkeit
In den meisten Fällen kannst du es auch daran erkennen, dass der Hund bei Kontakt sehr berührungsempfindlich ist. Zu den Anzeichen von starken Schmerzen gehören:
- Aggressives Verhalten
- Hund will nicht aufstehen
- Ständiges Fiepen
- Schmerzverzerrtes Gesicht
- Starkes Hecheln
Schmerzen stillschweigend hinzunehmen, ist eine Eigenschaft, die Hunde von Wölfen geerbt haben. Hier solltest du bei Verdacht umgehend den Tierarzt aufsuchen.
3. Überschüssige Energie
Körperliche Aktivität gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Hunds. Vor allem aktive Rassen brauchen täglich sowohl körperliche als auch mentale Beschäftigung.
Bekommen sie davon zu wenig, dann kommt es meist zur Hyperaktivität. Das erkennst du daran, dass der Hund unruhig umherläuft, ständig jault oder im Haus zu graben beginnt.
In vielen Fällen geht es darauf zurück, dass aktive Rassen kleinen Wohnungen ohne Garten oder in dicht besiedelten Wohngebieten ohne weite Wiesen gehalten werden.
In seltenen Fällen kann auch die Ernährung dafür verantwortlich sein. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn der Hund zu viele Kohlenhydrate zum Fressen bekommt.
Die Lösung? Deinen Hund täglich auszupowern. Neben einem langen Spaziergang können auch die folgenden Tipps helfen:
- Spiel-Dates mit Nachbarshunden organisieren
- Ballwurfmaschine für draußen bestellen
- Frisbees, Bälle und sonstige Wurfspielzeuge einsetzen
- Gassigehen mit einer langen Schleppleine statt einer Führleine
- Kauknochen aus Kaffeeholz besorgen
- Zweiter Hund oder anderes Haustier als Spielpartner zulegen
Vor allem für viel beschäftigte Menschen rate ich entsprechende Hilfsmittel anzuschaffen. Einfacher geht es kaum einen Hund auszupowern.

4. Magenschmerzen
Hunde stammen ursprünglich von Wölfen ab, die primäre Fleischfresser sind. Durch die Domestizierung wurden Hunde aber immer mehr zum Allesfresser.
Im Vergleich zu unserem Verdauungssystem ist das der Vierbeiner relativ primitiv. Sie bekommen daher deutlich öfter Bauchschmerzen als wir. Typische Ursachen sind hier:
- Unverträglichkeiten
- Hund frisst zu schnell
- Stark gewürztes Essen
- Lebensmittelallergien
- Essensreste von Menschen
- Fressen von Gras
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund plötzlich erbricht, sich unruhig verhält, Durchfall bekommt, zu Fiepen beginnt und ständig den Schlafplatz wechselt.
Bei Verdacht auf Lebensmittelallergien rate ich beim Arzt einen entsprechenden Allergietest durchzuführen. Hier gilt es die Ernährung entsprechend anzupassen.
5. Unerfüllte Sehnsüchte
Wenn Babys nicht das bekommen, was sie wollen, dann fangen sie sofort zu schreien an. Hunde sind hier ähnlich. Aber anstatt zu schreien, werden sie stattdessen unruhig.
In den meisten Fällen geht es darauf zurück, dass sie dringend nach draußen müssen. Weitere typische Ursachen sind:
- Hunger und Durst
- Starker Sexualtrieb
- Sehnsucht nach dem Herrchen
- Aufmerksamkeit
Vor allem während der Periode werden Hündinnen sehr unruhig. Dafür tritt sie nur rund 2 Mal pro Jahr ein und hält nur rund 2 Wochen an.
Bei unkastrierten Rüden ist das dagegen eher ein Dauerzustand. Denn durch ihre hohe Produktion von Testosteron wird auch gleichzeitig der Sexualtrieb verstärkt.
Ein Hecheln weist dagegen primär auf Durst hin und ein Umherlaufen vor der Türe meist auf die Sehnsucht nach einer Person. Grund zur Sorge besteht hier aber nicht.
6. Demenz
Demenz ist eine chronische Erkrankung, die zur Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit führt. Und ja, auch bei Hunden kommt es häufig zu Demenz.
Statistiken zufolge sollen bereits knapp ⅓ aller Hunde über 11 Jahre und rund ⅔ aller Hunde über dem 15. Lebensjahr damit zu kämpfen haben.
Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund aus Verwirrung im eigenen Haus umherläuft und dasselbe Verhalten ständig wiederholt. Weitere typische Anzeichen davon sind:
- Ungewöhnliche Gereiztheit
- Hund ist nachts aktiv
- Unruhiges Verhalten
- Anstarren der Wände
- Hund wechselt ständig Schlafplatz
- Unruhiger Schlaf
- Hund vermeidet sozialen Kontakt
- Orientierungslosigkeit
Eine Heilung gibt es hierzu bislang leider noch nicht. Mithilfe von Intelligenz-Spielzeugen lässt sich die Ausbreitung der Erkrankung aber verlangsamen.

7. Parasiten
Parasiten gibt es in zwei verschiedenen Arten. Die Endoparasiten leben im Inneren, die Ektoparasiten leben auf dem Hund. Die häufigsten Ektoparasiten sind:
- Flöhe
- Läuse
- Milben
- Zecken
Flöhe und Zecken sind in aller Regel mit dem bloßen Auge erkennbar. Läuse und Milben sind teilweise allerdings so klein, dass sie nur für Menschen mit guten Augen sichtbar sind.
Eine Sache haben allerdings all diese Parasiten gemeinsam – sie führen zu einem starken Juckreiz. Betroffene Hunde verhalten sich auch ungewöhnlich unruhig. Typische Symptome sind:
- Hund kratzt sich ständig
- Häufiges Kopfschütteln
- Hund beißt sich selbst
- Unruhiger Schlaf
- Rötungen und Pickel
In den meisten Fällen ist ein solcher Befall zwar lästig und unangenehm, aber dafür harmlos. Zur Behandlung reicht ein solches Spray von Amazon vollkommen aus.
8. Vergiftungen
In den Nachrichten ist leider häufiger von Giftködern die Rede. In Wirklichkeit verursachen die meisten Vergiftungen die Besitzer selbst. Allerdings nicht mit Absicht.
Denn viele Erstbesitzer wissen beispielsweise nicht, dass selbst gewöhnlich Hausmittel für Hunde toxisch sein können. Darunter fallen:
- Schokolade und Kakao
- Rosinen und Trauben
- Der Zuckeralkohol Xylitol
- Knoblauch und Zwiebeln
- Hopfen und Alkohol
Aber auch das Verschlucken sonstiger Chemikalien oder Pflanzen kann Vergiftungen hervorrufen. Zu den häufigsten Symptomen davon gehören:
- Plötzliches Zittern
- Übelkeit und Erbrechen
- Körperliche Unruhe
- Starkes Sabbern
- Häufiges Fiepen
- Durchfall
- Ablecken der Lippen
Bei Verdacht rate ich hier sofort die tiermedizinische Notfallklinik aufzusuchen. Denn unbehandelt können Vergiftungen je nach Art und Menge tödlich enden.
9. Zahnschmerzen
Hunde verhalten und ernähren sich zwar in vielerlei Hinsicht anders als Wölfe, ihre DNA ist allerdings noch zu 99,9 % mit ihren Vorfahren identisch.
Aus diesem Grund neigen Hunde auch unter anderem dazu, bestehende Schmerzen stets zu verbergen. Denn in der Wildnis werden geschwächte Tiere häufig zur Beute.
Ab einer gewissen Schmerzgrenze können aber selbst die hartnäckigsten Hunde ihre Schmerzen nicht mehr unterdrücken. Typische Symptome von Zahnschmerzen sind:
- Einseitiges Kauen
- Hund frisst wenig
- Rötung und Schwellung im Mund
- Hund verweigert Fressen
- Ständiges Fiepen
- Hund ist unruhig
- Blut im Mund
- Berührungsempfindlichkeit
- Aggressives Verhalten
Zumeist sind dafür Splitterverletzungen durch Holz oder Knochen verantwortlich. Aber auch abgebrochene Zähne, Infektionen, starker Zahnstein und Karies können die Ursache sein.
Da sich Zahnschmerzen nur in Ausnahmefällen von selbst lösen, solltest du hier den Tierarzt aufsuchen. Zudem ist Vorbeugung bei der Zahngesundheit das A und O.
10. Cushing-Syndrom
In Stresszuständen ist es vollkommen normal und gesund, wenn Hunde das Stresshormon “Cortisol” ausschütten. Denn es bereitet den Vierbeiner auf einen möglichen Notfall vor.
Das Cushing-Syndrom sorgt allerdings dafür, dass der Hund dauerhaft Stresshormone produziert und ausschüttet. Hunde sind damit nonstop in Alarmbereitschaft.
Am ehesten kannst du das daran erkennen, dass dein Hund überdurchschnittlich viel trinkt, ständig pinkeln muss und gleichzeitig viel hechelt. Weitere typische Symptome sind:
- Vereinzelter Haarverlust
- Schwellung am Bauch
- Körperliche Unruhe
- Zittern im Ruhezustand
- Starkes Hungergefühl
- Leichtes Zittern
- Hautentzündungen
In rund 80 % der Fälle wird es durch einen Tumor in der Hypophyse ausgelöst. In den restlichen Fällen geht es meist auf einen Tumor in den Nebennieren zurück.
Die Behandlung erfolgt hier individuell je nach Art und Ausprägung. Teilweise ist eine Operation nötig, in einigen Fällen können auch Medikamente ausreichen.
11. Wachinstinkt
Es gibt einen Grund, warum Menschen vor Jahrtausenden Hunde domestiziert haben und kaum andere Tiere. Einerseits liegt es daran, dass ihre Sinne den unseren überlegen sind.
Denn Hunde riechen in Abhängigkeit der Rasse bis zu 100.000 Mal besser als wir, können rund 4-fach weiter in die Ferne hören und selbst im Dunkeln 5-fach heller sehen.
Dazu kommt, dass sie von Natur aus deutlich wachsamer sind als wir. Sie dienten daher früher primär als Frühwarnsystem für eventuelle Angriffe anderer.
In der heutigen Zeit ist das in Deutschland kaum mehr erforderlich. Und dennoch werden Hunde instinktiv unruhig, wenn sie in der Ferne etwas aufschnappen.
Einige Rassen wurden im Übrigen seit Beginn primär als Wach- und Schutzhunde eingesetzt. Teilweise wurden ihnen auch das Patrouillieren beigebracht.
Das erklärt beispielsweise, warum bis heute viele Vierbeiner entlang des Gartenzauns laufen und die “Stellung halten”. Hier handelt es sich nur um alte Instinkte aus ihrer Vergangenheit.
Der starke Wachinstinkt vieler Hunde sorgt bis heute dafür, dass sie beim leisesten Geräusch Alarm schlagen. Einige Vierbeiner fangen hier zu bellen an und wieder andere laufen unruhig in der Wohnung herum. Grund zu Sorge besteht hier allerdings nicht.
12. Atemprobleme
Damit die Organe und Muskeln im Körper einwandfrei funktionieren können, müssen sie mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Verschiedene Erkrankungen können das erschweren:
- Bronchitis: Eine Entzündung der unteren Atemwege kann dazu führen, dass weniger Sauerstoff in die Lunge gelangt und der Hund zunehmende Probleme beim Atmen bekommt.
- Luftröhrenkollaps: Bei kleinen Hunden mit einem flachen Gesicht kollabiert häufiger die Luftröhre, sodass die Sauerstoffaufnahme behindert wird. Eine schwere Atmung ist hier die Folge.
- Herzschwäche: Wenn das Herz die Lunge nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen kann, dann leidet auch die Sauerstoffaufnahme darunter. Körperliche Unruhe ist hier eine der typischen Symptome.
- Lungenentzündung: Durch eine Infektion der Lunge verliert sich auch gleichzeitig einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit. Eine schnelle und röchelnde Atmung ist hier häufig.
- Asthma: Hunde mit Asthma erleben häufiger anfallsartige Luftnot. In den meisten Fällen wird es durch allergische Reaktionen, körperliche Anstrengung oder Hitze ausgelöst.
Zusammenfassung:
Verschiedene Atemprobleme können dazu führen, dass der Hund Luftnot hat. Zu erkennen ist es meist daran, dass er schneller atmet, die Atmung erschwert ist und er gleichzeitig unruhig wird. In schweren Fällen bekommen Hunde auch Panik und kollabieren.