Wenn Hunde nachts rausmüssen, dann kann das auf ein sehr junges Alter oder eventuelle Erkrankungen zurückgehen. Häufige Ursachen dafür sind Harnwegsinfektionen, eine ungünstige Routine, das Cushing-Syndrom, Diabetes, mangelnde Auslastung oder gar virale Infekte.
Ein ausgewachsener gesunder Hund sollte normalerweise problemlos in der Nacht durchschlafen können, ohne dabei koten oder urinieren zu müssen.
Sehr junge Hunde haben dagegen von Natur aus eine recht kleine Blase, sodass sie es kaum länger als 4-5 Stunden ohne Pipi aushalten. Das ändert sich aber beim Ausreifen.
Ähnliches gilt für sehr alte Hunde, die aufgrund ihres Alters eine zunehmend schwache Blase bekommen. Aus diesem Grund gibt es speziell dafür auch bereits coole Produkte:
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Grund zur Sorge besteht hier in der Regel nur dann, wenn dein Hund plötzlich dauerhaft nachts raus muss. Denn das kann auf bestehende Erkrankungen hinweisen.
Im Folgenden lernst du über die 6 häufigsten Ursachen, dessen Symptome sowie was im konkreten Fall zu tun ist.
Inhalt
Toggle1. Harnwegsinfektion
Wenn sich in der Harnröhre oder der Blase des Hundes Bakterien ansammeln und zu stark vermehren, dann kann sich der gesamte Harntrakt entzünden.
Bei Hündinnen treten solche Infektionen deutlich häufiger auf. Denn ihre Harnröhre ist kürzer, sodass Bakterien von außen leichter eindringen können. Hat Ihr Hund solche Infektionen führt dies zu einen häufigeren Harndrang und Sie müssen auch nacht raus.
Neben Bakterien können dafür aber auch anderweitige Erkrankungen oder Verletzungen verantwortlich sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören hier:
- Ständiger Harndrang
- Leichtes Fieber
- Ungewöhnliche Urinfarbe
- Hund verliert Urin beim Laufen
- Ständiges Lecken des Intimbereichs
- Hund muss in der Nacht raus
- Winseln während dem Pinkeln
- Übelriechender Urin
Wie häufig solche Entzündungen sind, zeigt die folgende Studie: Satte 15 % aller Arztbesuche sollen bei Hunden aufgrund einer Harnwegsinfektion sein.
Sind Bakterien die Ursache, dann kommen hier meist Antibiotika zum Einsatz. Zudem kann eine hohe Trinkmenge helfen, die Bakterien schneller herauszuspülen.
2. Ungünstige Routine
Eine fehlende oder ungünstige Tagesroutine kann ebenfalls für den nächtlichen Stuhlgang verantwortlich sein. Typische Auslöser sind hier:
- Zu spätes Essen und Trinken
- Hundefutter mit vielen Ballaststoffen
- Zu große abendliche Mahlzeiten
- Zu frühes abendliches Gassigehen
- Zu salzhaltiges Futter
Hier hilft es, feste Uhrzeiten zu etablieren. Zudem wird empfohlen, rund 2 Stunden nach dem Fressen am Abend Gassi zu gehen. Damit kann er auch seine neue Energie loswerden.
Wenn du ihn also um 17 Uhr fütterst, dann ist 19 Uhr perfekt fürs Gassigehen. Sollte dein Hund dennoch nachts rausmüssen, dann kannst du auch abends seine Näpfe wegnehmen.
Wenn der Trinknapf rund 3 Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr vorhanden ist, dann reicht meist ein einmaliges kurzes Pinkeln vor dem Schlafengehen vollkommen aus.
Sollte dein Vierbeiner nachts koten müssen, dann rate ich das Futter zu wechseln. Ein solcher kostenloser Futtercheck kann hier weiterhelfen.
Damit bekommst du nicht nur individuelle Futterempfehlungen, sondern auch eine ganze Box mit gratis Futterproben, damit du die Empfehlungen selbst testen kannst.
Den Hund über Nacht in einem Zwinger einzusperren, halte ich persönlich für Tierquälerei. In Amerika ist das gängige Praxis. In Deutschland gibt es hierzu aber strenge Vorschriften.

3. Cushing-Syndrom
Das Cushing-Syndrom führt bei Hunden dazu, dass nonstop überdurchschnittlich viele Stresshormone ausgeschüttet werden. Sie sind also dauerhaft in Alarmbereitschaft. Dies führt zu einem häufigen Harndrang und der Hund muss auch nachts raus.
In rund 80 bis 90 % aller Fälle geht es auf einen Tumor in der erbsengroßen Hirnanhangsdrüse zurück. Für die restlichen Fälle ist meist ebenfalls ein Tumor verantwortlich.
Allerdings befindet er sich hier in den Nebennieren. Typische Symptome des Cushing-Syndroms sind:
- Vermehrter Hunger
- Starker Haarausfall
- Ständiger Harndrang
- Schwellung am Bauch
- Hund muss nachts raus
- Ständiges Hecheln
- Hautentzündungen
- Erhöhte Trinkmenge
- Starke Müdigkeit
- Plötzliche Inkontinenz
Sollte der Tumor noch nicht gestreut haben, dann wird er meist operativ entfernt. Hat er dagegen schon gestreut, dann kommen überwiegend Medikamente zum Einsatz.
Mithilfe von Medikamenten können betroffene Hunde in aller Regel ein normales und aktives Leben führen. Allerdings sind bis zum Lebensende regelmäßige Check-Ups nötig.

4. Diabetes
Diabetes kann in zwei verschiedenen Formen auftreten. Während Menschen primär an Typ 2 leiden, sind Hunde überwiegend von Typ 1 betroffen:
- Typ 1: Der Körper kann nicht genügend Insulin produzieren, um den Blutzucker zu reduzieren.
- Typ 2: Der Körper reagiert nicht mehr ausreichend auf Insulin, weil die Sensitivität stark nachgelassen hat.
Die Konsequenzen beider Arten sind aber nahezu identisch. Es kommt viel leichter zu Blutzuckerspitzen und gleichzeitig wird der Körper unzureichend mit Energie versorgt.
Zu erkennen ist Diabetes meist daran, dass der Hund starken Durst und Hunger hat, ständig tagsüber und nachts rausmuss und an Gewicht verliert. Weitere typische Symptome sind:
- Chronische Infektionen
- Schlechtere Sicht
- Depressives Verhalten
- Plötzliche Inkontinenz
- Antriebslosigkeit
- Häufiges Erbrechen
- Trübe Augen
- Mattes Fell und Haut
Diabetes gilt im Allgemeinen noch als relativ selten unter Hunden. Nur rund einer von 300 Exemplaren soll davon betroffen sein. Die Zahlen sind aber stark ansteigend.
Eine Heilung gibt es hierfür bislang noch nicht. Dafür lassen sich die Beschwerden mithilfe der richtigen Ernährung sowie Medikamenten sehr gut behandeln.
5. Mangelnde Auslastung
Wenn Hunde schlafen, dann entspannt sich auch ihre Blase. Das erklärt, warum sie normalerweise problemlos eine ganze Nacht den Urin einhalten können sollten.
Sind sie nachts allerdings wach oder wandern gar umher, dann regt das auch ihre Blase an. Am häufigsten ist das der Fall, wenn Hunde unzureichend ausgelastet werden.
Und damit ist nicht nur körperliche, sondern auch mentale Auslastung gemeint. Typische Ursachen sind hier:
- Wohnung ist für Hund zu klein
- Zu kurze Spaziergänge
- Aktive Rassen die in Großstädten gehalten werden
- Wohnung ohne Garten
Diese überschüssige Energie kann nicht nur dazu führen, dass Hunde nachts rausmüssen, sondern kann sich auch in hyperaktiven Verhalten zeigen:
- Hund nagt Möbel an
- Herumspringen in der Wohnung
- Hund zerstört Schuhe
Zudem schleicht sich hier auch gerne ein Trainingsfehler ein. Denn wenn der Hund nachts nach Aufmerksamkeit fragt und diese bekommt, dann wird er das auch wiederholen.
Hier gilt es kreativ zu werden und Wege zu finden, wie du deinen Hund tagtäglich auslasten kannst. Eine solche Ballwurfmaschine kann hier beispielsweise bereits ausreichen.

6. Viraler Infekt
Wenn dein Hund nachts nicht wegen Pipi, sondern wegen dem großen Geschäft raus muss, dann könnte das auf eine virale Infektion hinweisen. Zu den bekanntesten Viren gehören:
- Parvovirose & Staupe
- Hepatitis Contagiosa Canis
- Tollwut & Influenza-Virus
- Leptospirose
Mit diesen Viren ist nicht zu spaßen. Nicht umsonst stehen virale Infektionen auf Platz 3 der häufigsten Todesursachen von Hunden. Zu den klassischen Symptomen gehören hier:
- Husten und Fieber
- Antriebslosigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Hund muss nachts koten
- Fehlende Energie
- Plötzlicher Durchfall
Glücklicherweise gibt es mittlerweile gegen viele dieser fatalen Viren bereits Impfstoffe. Aus diesem Grund ist es wichtig, die empfohlenen Impfungen auch stets nachholen zu lassen.
Die Behandlung richtet sich hier je nach Virenart. In vielen Fällen reichen bereits Medikamente aus. Hier rate ich bei Verdacht den Tierarzt aufzusuchen.
Zusammenfassung:
Virale Infekte können bei Hunden dazu führen, dass sie plötzlichen Durchfall bekommen und nachts rausmüssen. Zudem lassen sich solche Infektionen auch meist daran erkennen, dass betroffene Hunde sehr schwach sind, Fieber bekommen und häufiger erbrechen.