Wenn Hunde fiepen und unruhig sind, dann ist das meist ein Zeichen ungestillter Sehnsüchte oder bestehender Schmerzen. Unter Umständen kann es auch auf Vergiftungen, negative Emotionen, Arthritis, eine mangelnde Auslastung oder gar Magenschmerzen hinweisen.
Grund zur Sorge besteht in der Regel nur dann, wenn die täglichen Bedürfnisse des Hundes gestillt sind und er dennoch aufgebracht wirkt.
Im Folgenden lernst du über die 7 häufigsten Ursachen, wie du sie erkennst und was im konkreten Fall zu tun ist.
Inhalt
Toggle1. Ungestillte Sehnsüchte
Hunde benutzen sowohl ihr Verhalten als auch verbale Laute zur Kommunikation. Folgende Sehnsüchte könnten der Auslöser für das eigenartige Verhalten sein:
- Aufmerksamkeit: Neben täglichem Auslauf gehört auch eine gute Portion an Aufmerksamkeit zu den täglichen Bedürfnissen des Hundes. Fehlt diese, dann wird er dir das auch lautstark zeigen.
- Hunger und Durst: Vor allem gierige Rassen wie beispielsweise Labradore sind beim Fressen sehr ungeduldig. War die tägliche Portion zu klein, dann darfst du dich auf was gefasst machen.
- Stuhldrang: Vor allem junge Hunde können nur sehr kurz ihren Urin einhalten. Drückt die Blase jedoch sehr stark, dann fangen Vierbeiner gerne zu fiepen an und werden unruhig.
- Sexualtrieb: Unkastrierte Rüden haben fast konstant einen hohen Sexualtrieb, während Hündinnen lediglich 2 Mal jährlich läufig werden. Hier patrouillieren sie gerne vor den Fenstern umher.
- Schlaf: Sollten Hunde durch eine laute Umgebung oder ständige Ablenkung nicht genügend Schlaf bekommen, dann sorgen Stresshormone für ein zunehmend nervöses Verhalten.
Wenn Hunde nicht genügend Aufmerksamkeit, Schlaf oder Futter bekommen, dann äußern sie das häufiger durch ein Fiepen und körperliche Unruhe. Auch der Sexualtrieb oder ein starker Stuhldrang kann für dieses Verhalten verantwortlich sein.

2. Magenschmerzen
Das gesamte Verdauungssystem von Hunden ist noch sehr primitiv. Das liegt primär daran, dass die Vierbeiner erst durch die Zähmung immer mehr zum Allesfresser wurden.
Bei Hunden reichen daher auch bereits Kleinigkeiten aus, um den Magen und Darm zu überfordern oder Bauchschmerzen zu verursachen. Typische Ursachen davon sind:
- Hund frisst Gras
- Lebensmittelintoleranzen
- Schimmel im Futter
- Menschliche Essensreste
- Verdorbenes Futter
- Lebensmittelallergien
In den allermeisten Fällen sind Magenschmerzen daran zu erkennen, dass der Hund Futter verweigert, ständig fiept und zunehmend unruhiger wird. Weitere typische Symptome sind:
- Starke Blähungen
- Hund leckt die Lippen ab
- Würgen und Erbrechen
- Lethargisches Verhalten
- Durchfall
- Laute Bauchgeräusche
- Plötzliches Sabbern
Hunde mit bestehenden Magenschmerzen fangen häufig zu winseln und fiepen an. Unter anderem sind Bauchschmerzen auch an einem Sabbern, lauten Bauchgeräuschen, und dem ständigen Ablecken der Lippen erkennbar. Fasten hilft hier zur Behandlung meist aus.
3. Mangelnde Auslastung
Früher wurden Hunde primär zum Jagen und Hüten eingesetzt. Kein Wunder also, dass die meisten Rassen tagtäglich enorm viel Energie haben.
Das Problem? Bei unserem heutigen Lebensstil in großen Städten und ohne einen großen Hof können viele ihre tägliche Energie nicht herauslassen. Typische Anzeichen sind hier:
- Annagen von Schuhen oder Möbelstücken
- Graben innerhalb der Wohnung
- Ständiges Fiepen und Jaulen
- Hund zerstört sein eigenes Körbchen
- Nervöses oder unruhiges Verhalten
Hier ist das ungewöhnliche Verhalten lediglich ein Ausdruck von Frust, überschüssiger Energie und Langeweile. Die Lösung ist folglich den Hund stärker auszulasten:
- Besorge regelmäßig neue Spielzeuge
- Organisiere Spieltreffen mit anderen Hunden
- Schaffe eine Ballwurfmaschine für draußen an
- Passe die Wohnungsgröße an die Größe deines Hundes an
- Nimm deinen Hund zum Joggen mit
Wichtig ist hier, dass du deinen Hund nicht nur körperlich, sondern auch mental förderst. Und je mehr Beschäftigung er bekommt, desto ruhiger wird er auch künftig sein.

4. Vergiftungen
Verdacht auf Vergiftungen gehören zu den drei häufigsten Gründen, warum Hundebesitzer den Tierarzt aufsuchen. Giftköder sind jedoch nur in Ausnahmefällen die Ursache.
Vielmehr führt die Unwissenheit vieler Erstbesitzer zu Vergiftungen. Denn oft ist ihnen nicht bewusst, dass selbst normale Lebensmittel für Hunde toxisch sein können. Dazu gehören:
- Trauben und Rosinen
- Sämtliche Produkte mit Kakao
- Alkohol und Hopfen
- Zuckeralkohol “Xylitol”
- Einige Nussarten
- Avocado und Avocadoöl
Zudem führt die Neugier von Hunden oft dazu, dass sie aus Versehen Medikamente, giftige Pflanzen und Reinigungsmittel verschlucken. Typische Symptome von Vergiftungen sind:
- Häufiges Erbrechen
- Hund fängt zu fiepen an
- Plötzliches Zittern
- Zunehmende Atemprobleme
- Unruhiges Verhalten
- Durchfall
Da die Nieren und Leber für die Verarbeitung der Giftstoffe verantwortlich sind, kann das zu permanenten Organschäden führen. Hier gilt es sofort aktiv zu werden.
Für die Behandlung ist es zudem essenziell zu wissen was die Vergiftung ausgelöst hat. Tierärzte versuchen hier oft zunächst den Hund medikamentös zum Erbrechen zu bringen.
5. Angst & Stress
In stressigen Situationen oder wenn sich Hunde bedroht fühlen, dann schüttet der Körper Stresshormone aus. Adrenalin und Cortisol gehören hier zu den bekanntesten.
Bei jungen Hunden oder Vierbeinern mit geringem Selbstvertrauen oder einem bestehenden Trauma können jedoch selbst Alltagssituationen dazu führen. Typische Auslöser sind:
- Lärm und Geräusche über 85 Dezibel
- Fehlende Sozialisierung in jungen Jahren
- Einsamkeit und Trennungsangst
- Zunehmende Demenz bei alten Hunden
- Schwere Ungewitter mit Donner
Vor allem sensitive Vierbeiner wie beispielsweise Schoßhunde haben häufiger mit Angst zu kämpfen. Zu erkennen ist es meist an körperliche Unruhe. Weitere typische Symptome sind:
- Ablecken der Lippen
- Hund läuft nachts umher
- Winseln und Fiepen
- Hund wechsel ständig den Liegeplatz
- Plötzliches Zittern
- Eingezogene Rute
- Ständiges Gähnen
Die Lösung? Identifiziere den Auslöser und eliminiere diesen. Alternativ könntest du deinen Vierbeiner auch proaktiv daran gewöhnen. Hier solltest du jedoch schrittweise vorgehen.
Bei schweren Angststörungen oder bestehenden Traumas können auch beruhigende Supplemente oder gar Medikamente sinnvoll sein. Das ist jedoch eher Plan Z.

6. Arthritis
Der Begriff Arthritis kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt “Gelenkentzündung”. Im Wesentlichen zerstört diese Erkrankung zunehmend die Knorpel in den Gelenken.
Im Alter ist das Risiko zwar erhöht, Statistiken zufolge sollen jedoch bereits 20 % aller Hunde über dem ersten Lebensjahr unter Arthritis leiden. Typische Symptome sind:
- Abneigung vor Sprüngen
- Fiepen bei Bewegungen
- Lecken und Nagen an den Gelenken
- Stöhnen beim Aufstehen
- Ungewöhnliche Gereiztheit
- Plötzliches Humpeln
Betroffene Hunde wirken auch häufig unruhig. Das liegt meist daran, dass sie keine Schlafposition finden, die bequem erscheint oder sie stets Schmerzen haben.
Die Ursache von Arthritis ist noch unklar. Übergewicht gehört jedoch zu den größten Risikofaktoren. Zudem sollen große Rassen davon am häufigsten betroffen sein.
Leider gibt es hierfür bislang noch keine Heilung. Dafür lassen sich die Schmerzen mithilfe von Medikamenten, einer Ernährungsanpassung sowie Physiotherapien gut behandeln.
7. Sonstige Schmerzen
Neben Vergiftungen, Magenschmerzen und Arthritis kommen auch noch weitere potenzielle Auslöser für die Schmerzen infrage. Die häufigsten Ursachen davon sind:
- Wachstumsschmerzen: Wenn junge Vierbeiner großer Rassen zu schnell wachsen, dann kommt es häufig zu Schmerzen. Genauer gesagt dann, wenn die Knochen vergleichsweise zu schnell wachsen.
- Zahnschmerzen: Wenn beispielsweise ein Zahn abgesplittert ist oder gar Splitter im Zahnfleisch stecken, dann kann es zu starken Schmerzen kommen. Fiepen und unruhiges Verhalten sind hier häufig.
- Ohrenentzündung: Wenn sich Bakterien oder Pilze im Ohr ansammeln, dann kann es zu Entzündungen kommen. Vor allem Hunde mit langen Schlappohren sind hiervon betroffen.
- Rückenschmerzen: Bei einem bestehenden Bandscheibenvorfall, eingeklemmten Nerven oder sonstigen Verletzungen werden betroffene Vierbeiner häufig sehr berührungsempfindlich.
Bei Verdacht auf etwaige Schmerzen rate ich umgehend den Tierarzt aufzusuchen. Denn Hunde versuchen instinktiv so gut es geht bestehende Schmerzen zu verbergen.