Hund schlaflos bei Nacht: 10 häufigste Ursachen und Lösungen

by admin
Hund schlaflos

Wenn Hunde nachts schlaflos sind, dann liegt das meist an Trennungsangst oder überschüssiger Energie. Unter Umständen kann es jedoch auch ein Hinweis auf Allergien, eine Schlafapnoe, Stress, Demenz, Magenbeschwerden oder sonstige Schmerzen sein.

Grund zur Sorge besteht in der Regel nur dann, wenn es mehrfach auftritt, der Hund tagsüber schlapp ist oder noch weitere krankhafte Symptome eintreten.

Im Folgenden lernst du über die 10 häufigsten Ursachen, wie du diese erkennst und was im konkreten Fall zu tun ist.

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1. Trennungsangst

Insbesondere junge Hunde haben nachts Probleme damit allein zu sein. Der Grund? Tagsüber sind sie rund um die Uhr mit der Familie umgeben und dann plötzlich nicht mehr. Es fällt Ihnen schwer alleine zu sein und das Resultat ist die Schlaglosigkeit.

Sensitive Hunderassen und vor allem junge Hunde betrifft Schlaflosigkeit am häufigsten. Weitere typische Anzeichen davon sind:

  • Unruhiges Umherlaufen
  • Hund zittert
  • Nach hinten gelegte Ohren
  • Hund schläft nachts nicht
  • Fiepen und Winseln
  • Ständiger Liegeplatz-Wechsel

Neben Einsamkeit können aber auch laute Geräusche, die Anwesenheit Fremder oder gar Gewalt in der Erziehung die Ursache für Schlaflosigkeit sein. Bewährte Methoden gegen Trennungsangst sind:

  • Lege benutze Kleidung von dir ins Körbchen, damit dich der Hund riecht
  • Positioniere das Körbchen zu Beginn in der Nähe des Schlafzimmers
  • Vergrößere die Distanz des Körbchens jede Woche etwas mehr
  • Assoziiere die Einsamkeit mit etwas Positivem wie einem Spielzeug

Ängste zu überwinden stärkt auch gleichzeitig das Selbstvertrauen deines Hundes. Du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe.

2. Magenschmerzen

Hunde haben sich erst durch die Zähmung von Menschen von einem reinen Fleischfresser zu einem Allesfresser entwickelt. Ihr Verdauungssystem ist daher vergleichsweise primitiv.

Das erklärt, warum selbst Kleinigkeiten bereits zu Magenschmerzen führen können. Typische Auslöser davon sind:

  • Zu schnelles Fressen
  • Hund frisst Gras
  • Lebensmittelallergien
  • Menschliche Essensreste
  • Lebensmittelintoleranzen
  • Toxische Lebensmittel

Zu den toxischen Lebensmitteln gehören bei Hunden beispielsweise auch alltägliche Dinge wie Zwiebeln, Trauben, Knoblauch und Avocados. Hier gilt es besonders vorsichtig zu sein.

Erkennen kannst du Magenschmerzen am Abend meist darin, dass der Hund ständig die eigenen Lippen ableckt, nachts schlaflos ist und stark sabbert. Weitere Symptome sind:

  • Plötzliches Erbrechen
  • Hund reibt die Schnauze
  • Unruhiges Hin- und Herlaufen
  • Hund verweigert Futter
  • Blähungen und Durchfall
hund schlafen

3. Allergien

Nicht nur Menschen haben häufiger mit Allergien zu kämpfen, sondern auch Hunde. Statistiken zufolge soll sogar jeder fünfte Vierbeiner davon betroffen sein.

Die Auslöser davon werden von Medizinern als “Allergene” bezeichnet. In der Theorie kann jedoch nahezu alles ein Allergen sein. Die häufigsten Auslöser davon sind:

  • Chemikalien in Reinigungsmitteln
  • Bestimmte Lebensmittel
  • Pollen, Gräser und Schimmelsporen
  • Haare fremder Tiere
  • Zigarettenrauch

Die Symptome können hier je nach Art variieren. Meist führt es jedoch zu einem starken Juckreiz, wodurch Hunde nachts nicht schlafen können. Weitere Symptome sind:

  • Schwellungen und Rötungen
  • Schlaflosigkeit
  • Plötzliches Erbrechen
  • Hund niest und schnaubt
  • Nase läuft ständig
  • Körperliche Unruhe
  • Wässrige Augen

Da es gegen Allergien keine Heilung gibt, gilt es hier die Auslöser mithilfe eines Allergietests zu identifizieren. Anschließend solltest du diese, wenn möglich, vorbeugen.

4. Demenz

Demenz ist eine chronische Erkrankung des Gehirns, wodurch sowohl das Gedächtnis als auch die geistige Leistungsfähigkeit im Allgemeinen stetig nachlässt.

Am häufigsten sind davon ältere Vierbeiner betroffen. Studien zufolge soll sogar bereits jeder dritte Hund über 11 Jahren darunter leiden.

Zu erkennen ist Demenz meist daran, dass der Hund nachts wandert, einen verwirrten Eindruck macht und nachts nicht schläft. Weitere typische Symptome sind:

  • Plötzliche Ignoranz
  • Hund ist orientierungslos
  • Zunehmende Distanziertheit
  • Schlaflosigkeit
  • Hund starrt Wände an
  • Wiederholendes Verhalten

Genauso wie bei Menschen, so gilt auch Demenz bei Hunden noch als unheilbar. Die nächtliche Unruhe wird hier meist durch Angst ausgelöst.

Denn bei zunehmendem Fortschreiten der Krankheit wirkt plötzlich alles fremd. Zur Vorbeugung sollen hier insbesondere Intelligenz-Spielzeuge geeignet sein.

5. Überschüssige Energie

Bis vor wenigen Jahrzehnten wurden selbst in Deutschland noch Hunde primär als Arbeitstiere gehalten. Viel Auslauf gehört dort zum Tagesprogramm.

Aus diesem Grund haben auch heute noch Schäfer- und Jagdhunde enorm viel Energie, die sie tagtäglich loswerden müssen. Ansonsten kommt es häufig zu hyperaktivem Verhalten.

Insbesondere bei der Haltung aktiver Rassen in Großstädten oder kleinen Apartments kommt das häufiger vor. Typische Symptome überschüssiger Energie sind:

  • Hund rennt wild umher
  • Winseln aus Frust
  • Schlaflosigkeit
  • Ständiges Gebell
  • Annagen von Möbeln
  • Hund sucht Blickkontakt
  • Unruhiges Verhalten

Hier darfst du kreativ werden und Methoden implementieren, um deinen Hund Tag für Tag körperlich und mental auszupowern. Bewährte Maßnahmen sind hier:

  • Anschaffung vieler Spielzeuge
  • Spieldates mit anderen Hunden
  • Ballwurfmaschine für draußen
  • Hund zum Joggen mitnehmen
  • Kauspielzeuge und Schnüffelteppiche

Auch ein weiteres Haustier als Spielpartner kann Wunder bewirken. Neben Hunden sind hier auch Katzen und Minischweine geeignet. Zwingend notwendig ist das aber nicht.

Hund Augen Tod, Allergiker

6. Schlafapnoe

Eine Schlafapnoe gehört zu den häufigsten Schlafstörungen von Hunden. Es handelt sich dabei um willkürliche Atemaussetzer im Schlaf, der Hund bekommt daraufhin Angst und die Folge ist Schlaflosigkeit.

Insbesondere übergewichtige Hunde und brachycephale Rassen sind davon betroffen. Damit sind Vierbeiner gemeint, die eine besonders kurze Schnauze haben. Dazu gehören:

  • Bullogge
  • Shih-Tzu
  • Mops
  • Boston Terrier
  • Pekingese
  • Chihuahua

Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund viel und laut schnarcht. Zudem sind auch häufig in unregelmäßigen Abständen kurze Atempausen hörbar. Weitere Symptome sind:

  • Hund keucht im Schlaf
  • Reizbarkeit am Tag
  • Schlaf mit offenen Augen
  • Starke Müdigkeit
  • Ständiger Wechsel des Schlafplatzes
  • Unruhiges Verhalten

In den meisten Fällen wird die Schlafapnoe durch Übergewicht bzw. überschüssiges Fett ausgelöst. Aus diesem Grund wird zur Behandlung zunächst die Ernährung umgestellt.

In Einzelfällen kann die Schlafapnoe auch durch Schwellungen von Allergien ausgelöst werden. Hier rate ich einen entsprechenden Allergietest durchzuführen.

7. Ungestillte Sehnsüchte

Kleinkinder und Babys schreien in aller Regel oder machen dich auf eine andere Art und Weise verbal darauf aufmerksam, wenn etwas nicht stimmt.

Bei Hunden ist das ähnlich. Nur, dass sie nicht schreien, sondern stattdessen immer unruhiger werden oder gar zu bellen beginnen. Typische Auslöser sind hier:

  • Hunger oder Durst
  • Mentale Langeweile
  • Starker Sexualtrieb
  • Nächtlicher Harndrang
  • Fehlende Aufmerksamkeit

Wenn Hunde nachts rausmüssen, dann drückt die Blase häufig so stark, dass sie nicht schlafen können. Hier gilt es die Lebensgewohnheiten entsprechend anzupassen.

Am ehesten erkennst du es daran, dass der Hund plötzlich nachts an deiner Türe kratzt oder im Allgemeinen stets Blickkontakt sucht. Viele Vierbeiner fangen dabei auch zu springen an.

Neben körperlicher Auslastung solltest du deinen Hund auch mental auslasten. Genau hierfür empfehlen sich Intelligenz-Spielzeuge oder selbstgebastelte Futterspender.

8. Stress

Verschiedenste Stressfaktoren können dazu führen, dass der Hund ständig Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausschüttet. Das ist vollkommen normal.

Das Problem? Diese Hormone führen auch gleichzeitig dazu, dass dein Hund stets in Alarmbereitschaft ist. Zu den häufigsten Auslösern gehören hier:

  • Neue Umgebung
  • Eifersucht
  • Cushing-Syndrom
  • Neue Routine
  • Anwesenheit Fremder
  • Albträume

Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund nachts unruhig ist, nicht schläft oder gar nervös hin und herläuft. Weitere klassische Anzeichen davon sind:

  • Starker Durst
  • Hund zittert
  • Häufiger Harndrang
  • Eingezogene Rute
  • Ständiges Hecheln
  • Hund leckt die Lippen ab
  • Fiepen und Winseln

Hunde können Stress buchstäblich “wegkauen”. Ein Kauknochen ist hier also ideal. Zudem kannst du deinen Vierbeiner auch proaktiv an den Stressfaktor gewöhnen.

9. Sonstige Schmerzen

Sollte dein Hund mit Schmerzen zu kämpfen haben, dann solltest du nicht erwarten, dass er diese auch kommuniziert. Dieses Verhalten haben Hunde von Wölfen geerbt.

Denn als frei lebender Wolf ist es gefährlich vor anderen Raubtieren Schwäche durch bestehende Schmerzen zu zeigen. Zu den häufigsten Ursachen von Schmerzen gehören:

  • Ohrenentzündung
  • Zahnschmerzen
  • Arthritis
  • Bauchschmerzen
  • Harnwegsinfektion

Wird jedoch eine gewisse Schmerztoleranz überschritten, dann kann es sein, dass der Hund nachts fiept, unruhig umherwandert oder nicht schläft. Weitere typische Anzeichen sind hier:

  • Berührungsempfindlichkeit
  • Gebeugte Körperhaltung
  • Vermeidung bestimmter Bewegungen
  • Hund versteckt sich
  • Plötzliches Humpeln
  • Rute ist eingezogen

Bei Verdacht solltest du hier sofort den Tierarzt aufsuchen. Dein Hund wird es dir danken. Denn unter Umständen kann es sich auch einen medizinischen Notfall handeln.

10. Bessere Wahrnehmung

Nur weil du nachts nichts wahrnimmst, heißt das nicht, dass es deinem Vierbeiner gleich geht. Denn seine Sinne sind den deinen um ein Vielfaches überlegen:

  • Hunde hören rund 4 Mal weiter in die Ferne als Menschen
  • Bei guten Bedingungen können Hunde bis zu 20 km weit riechen
  • Hunde sehen in der Nacht rund 5 Mal heller als Menschen

In anderen Worten: Selbst wenn es für dich total still anhört und du weder etwas riechst noch siehst, kann dein Hund unglaublich viele Reize empfangen und deshalb nicht schlafen.

Aus diesem Grund wurden Hunde früher auch zu Kriegszeiten gehalten, um vor nahenden Bombern zu warnen. Typische Ursachen sind hier:

  • Nachtaktive Parasiten
  • Hund in der Ferne
  • Nagetiere um das Haus
  • Nachtaktive Wildtiere

Zu erkennen ist es meist daran, dass der Hund das Körbchen verlässt und zwischen der Türe und den Fenstern patrouilliert. Wachhunde fangen häufig auch zu bellen an.

Die geschärfte Wahrnehmung von Hunden kann in der Nacht dazu führen, dass sie keine Ruhe finden und folglich auch nicht schlafen können. Die Lösung ist hier die potenzielle Störquelle zu entfernen oder das Körbchen an einer anderen Stelle zu positionieren.

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